Monday 29 October 2012

ich habe ein netz mandarinen gekauft. sie liegen auf dem tisch und du beginnst sie zu essen. schälst sie mit den fingern, in einem stück. betrachtest mich dabei lauernd. und ich verschränke die arme. eine nach der anderen ziehst du aus dem netz, isst sie und spuckst bloß die kerne auf meinen teller. der raum nimmt den geruch der mandarinen auf, die frische die nicht mit der situation übereinzustimmen scheint. zwischen uns die orangenen schalen, überreste deiner gier. vor mir der teller mit den kernen. & das netz ist leer. wieder der lauernde blick. und ich beginne zu essen. schiebe mir die nach nichts schmeckenden kerne in den mund. schlucke sie, ohne zu kauen. und der teller ist leer, wir uns gegenüber. mit blicken die keiner versteht.
in zwei wochen werden die kerne aufbrechen, geschützt in der dunkelheit meines magens. sie werden keimen und wurzeln schlagen. in vier wochen werden die pflanzen weiter wachsen, den weg durch meine speißeröhre in den mund finden. in acht wochen wirst du das erste blatt bemerken, dass sich zaghaft zwischen meinen lippen hindurch schieben wird. in zehn wochen wird es neue mandarinen geben. sie werden an den zweigen hängen, die aus meinem mund herrausragen und mich so am sprechen hindern. du wirst sie pflücken eine nach der anderen. sie essen und mir erneut die kerne auf den leeren teller spucken.




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